Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Viele Restaurationen oder Grundüberholungen sind gleichwertig zu einem Neubau. Es ist die gleiche Thematik und damit passt es gut hier hin.
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Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Admin »

Hier wird in den nächsten Monaten die Wiederbelebung einer Viking Dragonfly MKI dokumentiert.
Dreiseitenansicht Viking Dragonfly MKI
Dreiseitenansicht Viking Dragonfly MKI
VDF-MKI.jpg (27.16 KiB) 15152 mal betrachtet
Es handelt sich um einen Tandemflügel in Spornradkonfiguration. Das Hauptfahrwerk befindet sich an den Randbögen des vorderen Flügels mit ca. 6m Spurbreite. Das bringt einige Eigenheiten mit sich. Außerdem ist das Flugzeug sehr stark auf Reiseflug ausgelegt und weniger auf Steigleistungen und kurze Startstrecken. Diese Dinge sollen nach Wieder-Inbetriebnahme bewertet werden, um dann über eine weitere Nutzung zu entscheiden.
Das Flugzeug wurde in den 80er Jahren über die OUV in D als Amateurbau hergestellt und gute 100 Stunden geflogen. Die Flugerprobung wurde damals fast abgeschlossen.
Jetzt hat das Flugzeug einige Jahre stillgestanden, zerlegt in einer Garage. Einige Teile fehlen und müssen neu beschafft werden, andere Teile sind nach aktuellen Forderungen zusätzlich nötig.
Das Ziel ist, dass Flugzeug im Laufe diesen Jahres wieder in die Luft zu bekommen, um Flugleistungen und die operative Eignung zu bewerten.
Viele Grüße, Tim.
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Admin »

Erstmal musste das gute Stück aus der Garage wo es eingelagert war abgeholt werden.
Hier schlummerte das Fliegerchen eine Weile.
Hier schlummerte das Fliegerchen eine Weile.
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Dafür wurde der richtige Mietanhänger ausgesucht (5m x 2,2m Ladefläche) und Holzgestelle wurden konstruiert in denen die Flügel aufgenommen werden können. Das Material wurde eingekauft und dann mit Anhänger, Material und Werkzeug zum 700km entfernten Standort gefahren.
Holzrahmen zur Flügelaufnahme
Holzrahmen zur Flügelaufnahme
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Der Rumpf ist schon mal drauf
Der Rumpf ist schon mal drauf
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Die ganze Verladung hat überraschender Weise genauso funktioniert wie erwartet und so waren wir trotz klirrender Kälte (morgens -12°C, tagüber max. -5°C) nach zwei halben Tagen fertig und konnten die Heimfahrt antreten. Super war aber auch die Unterstützung Anfassen, Werkzeug, gute Ideen, Kaffee und Tee durch Leute vor Ort. Durch Vernachlässigung von Bedürfnissen wie Schlaf war das so an einem Sa. und einem So. erledigt.
Das Verladeteam
Das Verladeteam
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Auf 700km hat sich nichts losgerüttelt
Auf 700km hat sich nichts losgerüttelt
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Viele Grüße, Tim.
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Admin »

Jetzt ist erstmal alles in der Werkstatt untergebracht und es wird ein Befundbericht bzw. eine Aufgabenliste erstellt.
Überblick_kl.jpg
Überblick_kl.jpg (72.52 KiB) 15042 mal betrachtet
Der Gesamtzustand ist gut.

- Motor dreht
- Bremsgeberzylinder sind gängig
- keine Schäden an existenziellen Teilen
- gesamte Steuerung in sehr gutem Zustand und leichtgängig
- so gut wie keine Korrosion an Metallteilen, da sehr gut hergestellt (alles galvanisiert)
Viele Grüße, Tim.
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Admin »

Folgende Strategie wird nun verfolgt:

1. Kraftstoffsystem überprüfen/instandsetzen
2. Bremssystem überprüfen/instandsetzen
3. Montagebolzen für unteren Flügel bestimmen/anschaffen
4. Propellerschrauben bestimmen/anschaffen
5. Propeller montieren und Verstelleinrichtung überprüfen/instandsetzen
6. Rumpf auf den unteren Flügel und das Fahrwerk aufsetzen, damit ein Motorstandlauf durchgeführt werden kann.

Ist der Motorstandlauf erforlgreich so wird das Flugzeug flugfertig gemacht.
Dazu werden folgende Dinge angeschafft werden müssen:

1. 2x Reifen 5.00-5
2. 1x ELT
3. 1x Funkgerät
4. 2x Anschnallgurte

Bald gibt es hoffentlich neues zu berichten.
Viele Grüße, Tim.
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Baby »

Moin Tim!

Das klingt doch erst mal gut. Da ist eigentlich nichts bei was unmöglich erscheint.

Wie lange hat der Motor gestanden? War er konserviert? Da würde ich im Zweifelsfall mal mit dem Endoskop rein schauen und einen Leak Test machen. Ist ja kein großer Aufwand. Schau dir die Spritschläuche, Filter und die Tanks von innen gut an. Im Zweifel besser neu.

Viel Spass!
Robert
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Admin »

Hallo Robert,

der Motor war sicher nicht konserviert und stand ein paar Jahre (weniger als 5 würde ich sagen).
Reinschauen kann ich mal machen, wenn ich eh die Kerzen rausnehme um etwas Öl in die Zylinder zu geben. Überrascht hat mich, dass sich offenbar die Isolierung an elektrischen Leitungen, die ich für Luftfahrtqualität hielt, mit der Zeit zersetzt.

Schläuche und Filter kommen neu. Spritschlauch gibt es sehr wenig. Das meiste ist Metallrohr. In den Tank gucken kann ich auch mal. Neu machen wird nix, da er integraler Bestandteil des Flugzeugrumpfes ist.
Viele Grüße, Tim.
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Admin »

Heute war der erste richtige Arbeitsabend an dem Projekt.

Wir haben einiges an Material aus dem Flieger entfernt, das auch nicht wieder hinein muss. So etwas ist immer ein gutes Gefühl. :-)
Wir haben auch Bauteile entdeckt, die wir bisher nicht zuordnen können. Dazu später mehr.
Außerdem haben wir die Systeme des Flugzeugs besser verstanden. Sowohl die Rad-Bremse als auch die Querrudertrimmung muss man erstmal eine Weile studieren bis man sie begriffen hat.

Rad-Bremse:
Die Bremshebel an den Geberzylindern werden bei Tritt in ein Seitenruderpedal ab einem bestimmten Ausslag vom Seitenruderseil mitgenommen. Also wird bei Seitenruderausschlag (gekoppelt mit Spornrad) am Boden irgendwann auch immer die entsprechende Seite mitgebremst.
Weiterhin gibt es einen Griff im Cockpit. Wird dieser Griff gezogen, so werden beide Bremshebel parallel betätigt und beide Räder gebremst. Dieser Griff kann in gezogener Stellung durch Drehung um 180° in einem Raster arretiert werden.
Der Handbremsgriff ist der Pedalbetätiguing überlagert. Fotos zu der Mechanik folgen.

Querrudertrimmung:
Die Querruder befinden sich am hinteren oberen Flügel. Sie sind recht weit innen liegend und recht klein. Das Höhenruder befindet sich am vorderen unteren Flügel (Ente) und besteht aus zwei Ruderhälften (links und rechts). Die Querrudertrimmung findet aber durch verschiedene Einstellwinkel der Höhenruder statt. Dazu wird jede Ruderhälfte durch ein eigenes Gestänge vom Steuerknüppel angelenkt und (ich wollte es fast nicht glauben) eins dieser Gestänge ist über ein Trimmrad in der Länge veränderbar!! Wahnsinn! Wer denkt sich so etwas aus? ...aber es scheint ganz gut zu funktionieren.
Viele Grüße, Tim.
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Admin »

Die erstmal unindentifizierten Bauteile:
IMG_20170315_210834.jpg
IMG_20170315_210834.jpg (23.1 KiB) 14910 mal betrachtet
Mittlerweile sind sie aber identifiziert.

Das schwarze Bauteil (links), von WEHRLE, ist der Regler für die Lichtmaschine. Der Regler hat nur zwei Anschlüsse und wird einfach in Reihenschaltung in die Leitung von der Lima gehängt. Mit so antiquierten E-Systemen muss ich mich erstmal bekannt machen. ;-)

Das andere Bauteil, Hisonic RFI 40, ist ein Noise Filter, der ebenfalls in Reihe in eine Leitung gehängt ist, die von der Lima abgeht. Das Bauteil soll wohl irgendwie zur Entstörung beitragen. Inwiefern das wirklich nötig ist kann ich im Moment nicht sagen.
Viele Grüße, Tim.
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von Admin »

1. Kraftstoffsystem überprüfen/instandsetzen
2. Bremssystem überprüfen/instandsetzen
3. Montagebolzen für unteren Flügel bestimmen/anschaffen ist bestellt! Im Rahmen der Recherche habe ich hier bei Tipps und Tricks auch einen Artikel zu AN-Schrauben verlinkt!
4. Propellerschrauben bestimmen/anschaffen ist bestellt! Der Service von MT-Propeller macht einen ziemlich guten Eindruck!
5. Propeller montieren und Verstelleinrichtung überprüfen/instandsetzen
6. Rumpf auf den unteren Flügel und das Fahrwerk aufsetzen, damit ein Motorstandlauf durchgeführt werden kann.
Viele Grüße, Tim.
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Re: Wiederbelebung einer Viking Dragonfly

Beitrag von ako »

Hallo Tim,

Ich nehme an, Du machst erstmal eine vorläufige Verkehrszulassung zur Flugerprobung. Dann kannst Du das ELT von der Einkaufsliste streichen. Das brauchst Du erst bei endgültiger VZ und mittlerweile reicht dann nach EASA Regeln auch ein PLB (so ein tragbares, persönliches).

Viel Erfolg mit dem Teil! Ist schon was besonderes.

Gruß
Andreas
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