Ein "Camping-UL"
Verfasst: 18 Jan 2021, 21:35
Liebes Tagebuch!
Angeblich fangen die meisten Tagebücher mit obigem Eintrag an, warum also nicht auch ein Bau-Tagebuch für ein Flugzeug?
Wobei ich das mit dem "Tage"-Buch weniger eng sehe und meine Eintragungen daher erfolgen, wenn Zeit, Muße, Werkstatt oder Schneeschippen es zulassen.
Prolog
Irgendwann mußte doch auch mal der Tag kommen, an dem er Teile an seinem künftigen Liebling anbringen, drankleben oder dranschrauben könnte.
Bis heute hatte sich die Gelegenheit allerdings nicht ergeben, zuviele Kleinigkeiten waren in der Vergangenheit zu weit Größerem ausgeartet, was weiteres Abreißen bereits vom Lieferanten zusammengefügter Teile mit sich brachte. Entsprechend divergierten Wunsch und Wirklichkeit beim Thema Endmontage immer weiter auseinander und der Berg der Einzelteile wuchs, während die Gesamtmasse bereits final gefügter Brocken stetig schwand.
Glücklicherweise versüßten des Abends bunt bebilderte Reiseberichte die säuerlichen Stunden der Demontage am Vormittag, weshalb er sich auch nie vom eingeschlagenen Routing abdrängen ließ. Zumindest nicht auf Dauer.
Bestellt wie erhofft
Nach längeren Recherchen hatte ich einen Bausatz gefunden, der alle Hoffnungen erfüllen sollte: robustes Spornrad-Muster mit nebeneinanderliegenden Sitzen und zusätzlich nicht nur Stauraum, sondern auch genug Reserven für Schwereres im Kofferraum. Dazu Klapp-Tragflächen, die im zusammengeklappten Zustand einen StVO-konformen Transport auf einem Hänger zuließen (ohne Begleitfahrzeuge vorzuhalten) und die heimatliche Unterbringung des Luftfahrzeugs ermöglichen.
Das ganze in klassische Gemischt-Bauweise, vorne dran irgendwas zwischen 80 und 300 PS, und ein vom Hersteller verlinktes sehr lebendiges Forum und nicht zu vergessen: richtige Landeklappen, keine Flaperons, damits steiler bergab gehen kann.
Mamma, ich will dasda!
Lieferung wie befürchtet
Nach Rücksprache mit wem-auch-immer und wer-sonst-noch konnte ich dann eines schönen Wintertags dem servilen Bankangestellten erklären, daß reichlich Euros in reichlilch Doller verwandelt auf eine Bank jenseits des Atlantiks transferiert werden müßten - nur zur Steigerung meines persönlichen Lustgewinns. Selbigem Wunsch kam der Herr auch prompt nach, weshalb ich einen Tag später eine Bestellbestätigung erhielt, auf der all das aufgeführt war, was ich in der Options-Liste des BAusatz-Herstellers angekreuzt hatte.
Angekreuzt hatte ich die Höherlegung des Fahrwerks, das Installieren einer stabileren Aufnahme für die Spornradschwinge und, weil vom Lieferanten "strictly recommended", die quick-build-option für fertig verklebte und am Rumpf ausgerichteter Flächen.
Außerdem hatte ich durch eifriges Studieren der Forums-Beiträge Abstand genommen von Rädern zweifelhafter amerikanischer Qualität, sämtlichen Alu-Beplankungsblechen (igitt, Alublech auf Holzrippen nieten - uaaarghn!) sowie den fancy bestickten Polster-Schaumklötzen.
Geliefert wurde dann für ein paar weitere harte Dollar (der Umrechnungskurs stand damals nicht so schlecht, wirklich weich wurden die Dollar leider nie) ein schmuckes Stahlgerüst mit transluzentem Folien-Überzieher, der der gesamten Fuhre das Aussehen eines edlen Ausstellungsstücks in einer Vitrine gab. Darin sämtliche georderten Bauteile sehr ordentlich verpackt und bar jeglicher Transport-Schrammen.
Angeblich fangen die meisten Tagebücher mit obigem Eintrag an, warum also nicht auch ein Bau-Tagebuch für ein Flugzeug?
Wobei ich das mit dem "Tage"-Buch weniger eng sehe und meine Eintragungen daher erfolgen, wenn Zeit, Muße, Werkstatt oder Schneeschippen es zulassen.
Prolog
Irgendwann mußte doch auch mal der Tag kommen, an dem er Teile an seinem künftigen Liebling anbringen, drankleben oder dranschrauben könnte.
Bis heute hatte sich die Gelegenheit allerdings nicht ergeben, zuviele Kleinigkeiten waren in der Vergangenheit zu weit Größerem ausgeartet, was weiteres Abreißen bereits vom Lieferanten zusammengefügter Teile mit sich brachte. Entsprechend divergierten Wunsch und Wirklichkeit beim Thema Endmontage immer weiter auseinander und der Berg der Einzelteile wuchs, während die Gesamtmasse bereits final gefügter Brocken stetig schwand.
Glücklicherweise versüßten des Abends bunt bebilderte Reiseberichte die säuerlichen Stunden der Demontage am Vormittag, weshalb er sich auch nie vom eingeschlagenen Routing abdrängen ließ. Zumindest nicht auf Dauer.
Bestellt wie erhofft
Nach längeren Recherchen hatte ich einen Bausatz gefunden, der alle Hoffnungen erfüllen sollte: robustes Spornrad-Muster mit nebeneinanderliegenden Sitzen und zusätzlich nicht nur Stauraum, sondern auch genug Reserven für Schwereres im Kofferraum. Dazu Klapp-Tragflächen, die im zusammengeklappten Zustand einen StVO-konformen Transport auf einem Hänger zuließen (ohne Begleitfahrzeuge vorzuhalten) und die heimatliche Unterbringung des Luftfahrzeugs ermöglichen.
Das ganze in klassische Gemischt-Bauweise, vorne dran irgendwas zwischen 80 und 300 PS, und ein vom Hersteller verlinktes sehr lebendiges Forum und nicht zu vergessen: richtige Landeklappen, keine Flaperons, damits steiler bergab gehen kann.
Mamma, ich will dasda!
Lieferung wie befürchtet
Nach Rücksprache mit wem-auch-immer und wer-sonst-noch konnte ich dann eines schönen Wintertags dem servilen Bankangestellten erklären, daß reichlich Euros in reichlilch Doller verwandelt auf eine Bank jenseits des Atlantiks transferiert werden müßten - nur zur Steigerung meines persönlichen Lustgewinns. Selbigem Wunsch kam der Herr auch prompt nach, weshalb ich einen Tag später eine Bestellbestätigung erhielt, auf der all das aufgeführt war, was ich in der Options-Liste des BAusatz-Herstellers angekreuzt hatte.
Angekreuzt hatte ich die Höherlegung des Fahrwerks, das Installieren einer stabileren Aufnahme für die Spornradschwinge und, weil vom Lieferanten "strictly recommended", die quick-build-option für fertig verklebte und am Rumpf ausgerichteter Flächen.
Außerdem hatte ich durch eifriges Studieren der Forums-Beiträge Abstand genommen von Rädern zweifelhafter amerikanischer Qualität, sämtlichen Alu-Beplankungsblechen (igitt, Alublech auf Holzrippen nieten - uaaarghn!) sowie den fancy bestickten Polster-Schaumklötzen.
Geliefert wurde dann für ein paar weitere harte Dollar (der Umrechnungskurs stand damals nicht so schlecht, wirklich weich wurden die Dollar leider nie) ein schmuckes Stahlgerüst mit transluzentem Folien-Überzieher, der der gesamten Fuhre das Aussehen eines edlen Ausstellungsstücks in einer Vitrine gab. Darin sämtliche georderten Bauteile sehr ordentlich verpackt und bar jeglicher Transport-Schrammen.